Donnerstag, 30. September 2010

And we, we live half in the day time. And we, we live half at night.


Lange hat er auf sich warten lassen (es tut mir wahnsinnig leid, L.!!!), aber auch wenn er nun sich nicht ganz in die chronologische Reihenfolge einreiht, ist er hier nun.


Mit Erschrecken hatten L. und ich feststellen müssen, dass wir lange kein Konzert mehr besucht hatten- mag es nun daran liegen, dass die Musikindustrie sich doch nun weitgehend von Köln nach Berlin verschoben hat (wer oder was wandert nicht in die Hauptstadt ab?) und aufgrund dessen das Konzertangebot doch stark nachgelassen hat oder an dem Zeitmangel, welcher dem Studium geschuldet ist.


Spontan schlug uns die Tourankündigung von „The XX“ entgegen und so verbanden wir den Konzertbesuch mit einem Spontantrip nach Luxembourg (es sollte meine erste 4stündige Autofahrt am Steuer sein).


Wir waren gespannt, wie „The XX“ die Show aufziehen würden- generell ist es ja bei einer Band, die gerade mal ein Debut- Album herausgebracht schwer eine Darbiertung aufzustellen, welche mehr als 60 Minuten ausfüllt- noch dazu sind ja die eher melancholischen, depressiv-anmutenden Songs des Albums nicht gerade ein Garant für gute Konzertstimmung.


Nach einer wunderbar- unterhaltsamen Autofahrt (L. ist der beste Cruising- DJ überhaupt!) folgte nach der Ankuft eine eher enttäuschende Vorband.


Zwar war diese (ich habe sogar zu meiner Schande, sogar ihren Namen vergessen!) sicher gut, wenn man tanzbaren Drum `n Bass benötigt, jedoch gestalteten sie sich nicht als Vorband für the XX als die „Stimmungs-Anstifter“, welcher ja eigentlich der Sinn einer Vorband sein sollte.


Die schier endlos lange Wartezeit auf The XX nach diesen, schon ein Geraune der Mehrzahl des Publikums auslösend, wurde erst gegen 21 Uhr von der Band aus London beendet.


Nun wird sich der Leser fragen: „Und wie lief die Show ab?“


Leider, vllt. ist es meiner Unfähigkeit Konzertreviews zu schreiben geschuldet, jedoch entgegne ich simpel:“Hört euch das Album an!“


Die Antwort impliziert schlechtes und muss deshalb ausgeführt werden. Man kann sich ohnehin fragen, was „The XX“ zu einem der gehyptesten Newcomer dieses Jahres gemacht hat. Bei genauerem Studium ihres Albums fällt zunächst auf, dass sich einige Songs zunächst stark ähneln.

Das Album wirkt stimulierend- und ich denke, dass die Stimulation auch das Stilmittel dieser Band ist. Es gibt wenige Ausflüchte in höhere oder tiefere Stimmlagen; wenige Tempowechsel innerhalb eines Songs (oder sogar des ganzen Albums); vielmehr rufen „The XX“ beim Hörer des Gefühl der Abgestumpftheit hervor, die er sich im Laufe des grauen Alltags, angewöhnt.


Dieses Gefühl wurde schon von Linkin Park im Song „Numb“ thematisiert, allerdings dort eher kritisch analysiert; während The XX zwar die Musik „numb“ halten- jedoch die Texte wie der Sonnenstrahl sind, welcher einem an regnerischen Tagen entgegen kommt- sie geben einem die Hoffnung, die man braucht um den Alltag zu überstehen.


Manchmal, wenn man ihren Klängen so nebenbei lauscht; auf der Zugfahrt oder beim Lesen hat man für eine Nano-Sekunde ein Lächeln auf den Lippen, welches dann wieder verschwindet- udn vllt. deshalb so kostbar ist (dieses Lächeln tritt zum Beispiel bei L. und mir, während des Songs XX an der Stelle „This bridge is on fire“ auf.)


Entsprechend dieser Ausführungen, um ihrem Stil treu zu bleiben, verzichten The XX auf eine Bühnenshow, die über die bloße musikalische Darbietung herausgeht. Zwar werden 1- 2 Songs abgewandelt, jedoch findet dies in so abgeschwächter Form statt, dass dies kaum erwähnenswert bleibt.


Abschließend, für den Typus Konzertgänger, der erwartet bei einem Konzert unterhalten (i.S.v. Showentertainment) zu werden, würde nach meiner Prognose das XX Konzert eher unbefriedigt verlassen.

Der Konzertgänger jedoch, dem es um den puren live Sound geht und vllt. in der Gemeinschaft die so oft gehörten Songs in Gemeinschaft mitmurmeln möchte, wird die perfekte Gelegenheit finden bei geschlossenen Augen den Klängen zu lauschen und sich mit der Musik treiben zu lassen.




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